Armutszeugnis für Unternehmen

Seit 22 Jahren bekommen Arbeitgeber in Deutschland ein Zeugnis: den Gallup Engagement Index. Darin steht, wie gut es Unternehmen gelingt, ihre Mitarbeiter:innen zu motivieren und zu halten. Gerade war es wieder soweit und ich war schon gespannt, wie das Zeugnis in diesem Jahr ausfällt. Eigentlich – so dachte ich – müssten die Unternehmen sich ja ziemlich ins Zeug legen, um ihre Fachkräfte an sich zu binden. Schließlich ist gutes Personal zur Mangelware geworden. Drei von vier Unternehmen leiden laut Gallup unter Fachkräfteengpässen. Unglaubliche 145 Tage dauert es inzwischen schon im Schnitt, um eine offene Stelle neu zu besetzen. Und dann braucht es je nach Komplexität der Aufgaben bis zu einem Jahr, bis die Arbeit wieder so effektiv und effizient erledigt wird wie von langjährig Beschäftigten. Weitere Fluktuation ist also das Letzte, was sich Unternehmen derzeit leisten können. Doch was ich dann im Gallup Engagement Index 2022 las, hat mich wirklich verwundert. Denn das Zeugnis ist in diesem Jahr das schlechteste seit über zehn Jahren. Die Anzahl der Arbeitnehmenden, die innerlich gekündigt haben, ist mit 18 Prozent auf dem höchsten Wert seit 2012. Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft zum Jobwechsel zu: Fast jede/r zweite Angestellte möchte innerhalb von einem Jahr den aktuellen Arbeitsplatz verlassen.

Warum setzen Arbeitgeber nicht alles daran, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich ihre Teams wohlfühlen? Der Schlüssel für eine hohe emotionale Bindung sind die Führungskompetenzen, auch das sagt die Gallup Studie glasklar: „Menschen verlassen nicht das Unternehmen, für das sie arbeiten, sondern Vorgesetzte, unter denen sie arbeiten.“ Führungskräfte kommen nicht aufgrund ihrer Sozialkompetenzen auf ihre Positionen. Sie haben nie gelernt, wie menschliche, wertschätzende Führung funktioniert – und sollen trotzdem Menschen dazu bringen, ihnen zu vertrauen und Bestleistung zu bringen. Das ist wie einen Fahranfänger in ein Autorennen zu schicken, oder?

„Brauchen Führungskräfte wirklich einen Führerschein“, werde ich immer wieder gefragt. Meine Antwort ist eindeutig JA! Denn der Erfolg meines Trainingskonzepts gibt mir seit Jahren Recht: Wer meinen „Führerschein für Führungskräfte“ durchlaufen hat, trägt nachweislich zum wirtschaftlichen Wachstum des Unternehmens bei. Es ist genauso, wie es in der Gallup Studie steht: „Es gibt für schlechte Führung keine Entschuldigung mehr.“

Hier geht’s zum Führerschein für Führungskräfte.